Da es immer wieder Missverständnisse und Unklarheiten zur Bereitstellung gibt, hier ein paar Erörterungen dazu.
Die Bereitstellung wird immer einige Monate vor der Prüfung von PAL IHK Stuttgart veröffentlicht und ist öffentlich einsehbar bzw. kann als PDF heruntergeladen werden. Zu finden sind die Unterlagen (bzw. die Ankündigungen) der letzten und nächsten Prüfungen unter Elektroberufe/Materialbereitstellung für den Ausbildungsbetrieb. Bis zur Prüfung werden auch Änderungen, Fehlerkorrekturen und Ergänzungen an dieser Stelle veröffentlicht. Wir versuchen natürlich, euch hier im Forum auf dem Laufenden zu halten.
Mit den Bereitstellungsunterlagen wird der Ausbildungsbetrieb darüber informiert, welche Werkzeuge, Hilfsmittel und Prüfmittel bereitzustellen sind. Diese Prüfungsmittel sind inkl. den Bereitstellungsunterlagen rechtzeitig dem Prüfling zu übergeben. Kurz: Die Bereitstellung umfasst die materielle Sicherstellung zur Durchführung der Arbeitsaufgabe bzw. des Arbeitsauftrages.
Für die Abschlussprüfung Teil 1 werden derzeit, neben den prüfungsspezifischen Bereitstellungen, noch einige Standardkomponenten benötigt: [list]
Standard-Prüfungsrahmen mit Bus-Platine (64-polig) K-IF/1
Standard-Stromversorgung IK-88/1
Mikrocontroller Einschub MC2vO
Beginnend mit der Abschlussprüfung Teil 1 im Frühjahr 2016 werden diese drei Komponenten nicht mehr eingesetzt! Siehe auch das Schreiben zur Änderung der Prüfungsmaterialien. [*]Alles, was in den Bereitstellungsunterlagen dokumentiert ist, darf und soll auch soweit bereits aufgebaut und geprüft zur Prüfung mitgebracht werden. [*]Bei einigen Komponenten ist es auch möglich, diese durch betriebsspeziefische Lösungen, die den Schnittstellenspezifikationen der PAL entsprechen, zu ersetzen. Diese Komponenten sind in den Bereitstellungsunterlagen entsprechend gekennzeichnet. Der Gebrauch dieser Möglichkeit hat sich jedoch in der Praxis selten als sinnvoll erwiesen. [*]Der Zeitaufwand für die Bereitstellung ist weder vorgegeben, noch geht er in irgendeiner Form in die Prüfung ein. [*]Die Bereitstellung wird als solche in der Prüfung nicht bewertet. Allerdings solltet ihr die Bereitstellung trotzdem so sorgfältig wie möglich vorbereiten, denn in der Prüfung wird davon ausgegangen, dass die Bereitstellung vollständig und gemäß der Bereitstellungsunterlagen auch funktionsfähig ist. Dafür seid IHR verantwortlich! [*]Der Prüfling ist auch dafür verantwortlich, dass er zum Prüfungstag intakte Mess- und Prüfmittel gemäß Bereitstellungsauftrag mit sich führt. Tipp: Ersatzsicherungen für die Strommessbereiche des Multimeters mitführen und Batterien vorab prüfen/ersetzen. Ebenso sollt ihr mit den Messgeräten und deren Bedienung vertraut sein. Es bringt keinen Vorteil, wenn man zur Prüfung das neueste Digital-Oszilloskop aus der Firma anschleppt, weil das ja alles automatisch können soll, es aber in der Prüfung nicht bedienen kann (selbst schon erlebt). Ein weiteres Schwerpunktthema ist immer wieder das Messgerät für die VDE-Messung (DIN VDE 0701-0702); die Durchführung der Prüfung an sich ist hier beschrieben. Wie die Messungen allerdings mit eurem Messgerät durchzuführen ist, müsst ihr schon selbst vor der Prüfung klären. [/list]
FAQ
Darf zur Prüfung Ersatzmaterial mitgebracht werden, falls mal was kaputt geht? Grundsätzlich erst mal nein. Dies würde euch ja gegenüber anderen Prüflingen im Fall der Fälle Vorteile verschaffen und es entspricht ja auch nicht dem Sinn der Prüfung, wenn ihr solange "bastelt", bis es geht. Bei Schaltlitze oder Silberdraht (Blankdraht) wird der Prüfungsausschuss natürlich nicht nachmessen.
Darf ich meine Bauteile vorsortieren und beschriften? Selbstverständlich dürft ihr das. Überprüft dabei nicht nur die Vollzähligkeit des Materials, sondern auch, ob die richtigen Werte geliefert wurden. Es passiert immer mal wieder, dass ein Teil fehlt, oder dass ein falscher Wert eingetütet wurde. Fehlende Standardteile lassen sich in der Regel vor Ort beschaffen, andernfalls muss sich euer Betrieb umgehend an den Lieferanten wenden, die normalerweise problemlos Ersatz liefern. Daher die Bereitstellung nicht auf die letzte Minute verschieben! Ob ihr eure Bauelemente in einem Fächermagazin oder auf leitfähigem Schaumstoff oder in Tütchen mit zur Prüfung mitbringt, ist euer Problem. Die Tütchenvariante ist allerdings wohl eher in der Prüfung hinderlich. Au keinen Fall solltet Ihr "Fähnchen" an die Anschlussbeinchen kleben, das verschlechtert durch den Klebefilm die Lötbarkeit!
Darf ich übersetzte Datenblätter zur Prüfung mitnehmen? Ja, sofern dies in der Bereitstellung ausdrücklich angegeben ist. Dies war aber bisher noch nicht der Fall. Sinn und Zweck der Datenblätter in englischer Sprache ist ja, dass ihr in der Prüfung nachweisen könnt, dass ihr wesentliche Fachinformationen in einer Fremdsprache aus den Datenblättern entnehmen könnt.
Darf ich zur Prüfung bleihaltiges Lot verwenden? Bisher gab es in den Prüfungen keine Festlegungen, die bleifreies Lot explizit vorschreiben. Bleihaltiges Lot hat natürlich einige Vorteile (visuell besser zu beurteilende Lötstellen, geringere Temperaturbelastung der Bauteile bei der Handlötung etc.). Wer in der Ausbildung aber fast ausschließlich mit bleifreiem Lot gearbeitet hat und damit gut arbeiten kann, sollte damit natürlich auch in der Prüfung arbeiten.
[align=center]"Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger." Kurt Tucholsky[/align]
Ab Sommer 2018 gibt es einige kleine Änderungen, was die Bereitstellungsunterlagen und den Vorbereitungsauftrag betrifft.
Die Bereitstellungsunterlagen werden dann in 2 Teile aufgeteilt:
Bereitstellung für die aktuelle Prüfung
Standardbereitstellung mit Teilen, die in verschiedenen Prüfungen zum Einsatz kommen. Davon werden aber nicht alle Komponenten in der aktuellen Prüfung benötigt!
Die Bereitstellung für die Abschlussprüfung Teil 2 enthält zusätzlich den Teil "Vorbereitung der praktischen Aufgabe", der bisher immer separat ausgegeben wurde. Somit stehen beide Unterlagen künftig zeitgleich online zur Verfügung.
[align=center]"Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger." Kurt Tucholsky[/align]
Mit der Abschlussprüfung Teil 2 Sommer 2018 gibt es, zumindest im Teil 2, einige Veränderungen gegenüber bisherigen Verfahrensweisen. Dies betrifft auf den ersten Blick folgende Punkte:
Die Bereitstellungsunterlagen für den Ausbildungsbetrieb enthalten nur noch die Komponenten, die für die aktuelle Prüfung spezifisch sind. Das heißt, Komponenten, die über einen längeren Zeitraum als Standardkomponenten eingesetzt werden sind in einem separaten Dokument Standard-Bereitstellungsunterlagen für den Ausbildungsbetrieb beschrieben.
Standard-Bereitstellung: Für die aktuelle Prüfung werden nicht alle Komponenten aus diesem Dokument benötigt! Welche in der aktuellen Prüfung zum Einsatz kommen, ist in den Bereitstellungsunterlagen angegeben.
Für die Bereitstellung der Standard-Komponenten bleibt es wie bisher: Die Komponenten können ohne Zeitvorgabe erstellt oder beschafft werden.
Arbeitsauftrag Vorbereitung der praktischen Aufgabe: Das Dokument ist jetzt mit den Bereitstellungsunterlagen in einem Dokument vereint. Geblieben ist die Vorgabezeit von 8 Stunden. Neu ist, dass der Prüfling eine Persönliche Erklärung abgeben muss, dass er die Aufgaben aus der Vorbereitung selbständig und in der vorgegebenen Zeit ausgeführt hat. Die Richtigkeit dieser Angabe ist durch den Ausbilder zu bestätigen.
Innerhalb der 8 Stunden sind nicht nur ein paar schriftliche Aufgaben (weniger als bisher) zu erledigen, sondern ist auch die prüfungsspezifische Komponente (Funktionseinheit) aufzubauen und eine Inbetriebnahme durchzuführen.
Nicht vergessen: Der Unterweisungsnachweis befindet sich nicht mehr als Vorlage am Ende der Bereitstellung. Sofern man kein eigenes Dokument verwendet, kann eine Vorlage bei PAL heruntergeladen werden.
Da jetzt die Funktionseinheit in der Vorbereitung (mit Vorgabezeit) aufgebaut wird, stellt sich die Frage, ob Bestückung/Lötungen wieder im Teil 2 der Abschlussprüfung bewertet werden. Bisher war der Sprachgebrauch, dass diese Fertigkeiten bereits im Teil 1 abgeprüft wurden und somit keinen Bewertungsschwerpunkt beim Teil 2 darstellen. Können wir nur abwarten.
Auch die sich ergebenden Konsequenzen, wenn ein (ehrlicher) Prüfling die Funktionseinheit nicht in der Vorbereitungszeit fertigstellt, sind (uns) noch nicht bekannt.
[align=center]"Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger." Kurt Tucholsky[/align]